Feldenkrais Methode – Gruppenstunden
In den Gruppenstunden der Feldenkrais Methode entdecken die Teilnehmenden in verbal angeleiteten Bewegungssequenzen eigene Bewegungs-, Handlungs- und Wahrnehmungsmuster. Die Stunden werden verbal angeleitet, damit die Teilnehmenden nicht eine bestimmte Bewegungsweise imitieren, sondern dass der Fokus auf die eigenen Empfindungen gelegt wird. So wird die Fähigkeit geschult, Unterschiede in der Bewegungs- und Wahrnehmungsqualität wahrzunehmen. Diese Fähigkeit bildet die Grundlage sensomotorischer Lernprozesse.
Wir machen im Laufe des Lebens verschiedenste Erfahrungen, die das eigene Verhalten und unser Selbstbild prägen. Wir bilden Bewegungs-, Verhaltens- und Wahrnehmungsmuster aus, um in der Welt zurecht zu kommen. Nun kann es sein, dass wir uns dieser Muster, die sich auf neuromuskulärer Ebene zeigen, nicht (mehr) bewusst sind und sie entsprechend auch nicht verändern können, obwohl ein bestimmtes Verhaltensmuster nicht zum gewünschten Ziel führt. In Gruppenstunden werden die Bedingungen geschaffen, um sich den eigenen Muster bewusst zu werden und neue Möglichkeiten zu entdecken. Das Praktizieren von Gruppenstunden in der Feldenkrais Methode verbessert so die Geschicklichkeit (Koordination & Gleichgewicht), reduziert nachhaltig muskuläre Anspannung und fördert eine differenzierte Selbstwahrnehmung.



Häufige Fragen
Es gibt über 600 transkribierte Lektionen. Man kann aber auch eigene Lektionen entwickeln durch Anwendung der grundlegenden Prinzipien in der Feldenkrais Methode. Obwohl Feldenkrais Lektionen zur Verbesserung der Koordination und Qualität der Bewegungsweise genutzt werden können, ist dies nur einer von vielen Einsatzbereichen der Feldenkrais Methode.
Es kommt sehr darauf an, welche Lektion unterrichtet wird. Es gibt Lektionen, die einfacher zu verstehen und auszuführen sind, aber auch sehr anspruchsvolle. Es geht aber nicht darum, die Lektionen “richtig” auszuführen, sondern in jeder Lektion kann man etwas über sich, die eigenen Verhaltens-, Wahrnehmungs- und Bewegungsmuster lernen.
Die Gruppenstunden eignen sich für alle Menschen, die in der Lage sind, sich bis zu 50 Minuten mit sich selbst zu beschäftigen und keine Mühe haben, sich auf den Rücken oder auf den Bauch zu legen, bzw. eine sitzende Position einnehmen können. Der Practitioner achtet darauf, die Stunden so anzuleiten, dass es immer verschiedene Möglichkeiten gibt, wie man eine Bewegung ausführt. So kann jeder Teilnehmende die Lektionen den eigenen Fähigkeiten und Möglichkeiten anpassen. Für Menschen mit schwerwiegenden Einschränkungen eignen sich Einzelstunden besser.
Im Idealfall, falls einem die Feldenkrais Methode denn zusagt, macht man beides. Einzelstunden sind individueller, man wird bewegt, anstatt dass man sich selbst bewegt. Bei hartnäckigen Beschwerden wie Schmerzen, viel Stress, bei der Neurorehabilitation oder bei spezifischen, individuellen Anliegen empfehle ich mit Einzelstunden zu beginnen und je nach Verlauf Gruppenstunden hinzuzunehmen, bzw. abzuwechseln.
Je nach Anliegen unterscheidet sich die Zeit, die nötig ist, bis Ergebnisse sichtbar werden. Die Feldenkrais Methode arbeitet über die Plastizität des Nervensystems, also der Fähigkeit des Nervensystems zur Veränderung. Grundsätzlich lässt sich sagen, dass langanhaltende Beschwerden, die durch alte Muster entstanden sind, einen grösseren Veränderungszeitraum beanspruchen. Sollten Sie aber auch bei chronischen Beschwerden nach ca. 3 Monaten bzw. 12 Einzelsitzungen keine Besserung feststellen, lohnt es sich, sich nach anderen Möglichkeiten umzuschauen.
Auch hier spielt es eine Rolle, wie «festgefahren» ein Verhaltensmuster oder z.B. Schmerzen sind. Es gibt Fälle, bei denen einige Sitzungen genügen, um das Problem zu beheben. In anderen Fällen ist es notwendig, regelmässig zu praktizieren. Um einen umfassenden Einfluss der Feldenkrais-Methode auf die eigene Persönlichkeitsentwicklung zu erleben, ist ein regelmässiges Üben unabdingbar – Es ist wie beim Lernen eines Instrumentes, aber hier sind wir selbst das Instrument, mit dem wir üben.